Die Risikowahrnehmung von Wirtschaftsbetrieben wandelt sich laut einer aktuellen Untersuchung rasant. Zwischen der Gefahreneinschätzung in Deutschland und global gibt es allerdings einige Unterschiede.

Diese Risiken fürchten Unternehmen am meisten

Betriebsunterbrechungen sind in Deutschland aus Unternehmenssicht betrachtet erneut die am meisten gefürchtete Gefahr. Dahinter folgen Cybervorfälle vor Naturkatastrophen. Pandemierisiken finden sich nur noch an achter statt wie im Vorjahr an zweiter Stelle wieder. Dies zeigt eine Umfrage eines Versicherers.

Ein international tätiger Versicherer hat zum elften Mal untersucht, welches die größten Risiken aus Unternehmenssicht sind. Grundlage für die aktuelle Studie sind die Antworten von 2.650 Risikomanagern von Firmenkunden und Maklern sowie von Experten aus dem Unternehmens-Versicherungssegment des Versicherers aus 89 Ländern.

Rund 250 der Umfrageteilnehmer stammen aus Deutschland. Die Befragten konnten bis zu drei Risiken benennen, die sie am häufigsten aus Unternehmenssicht fürchten. Die Umfrage wurde Ende 2021 durchgeführt.

Einige gravierende Veränderungen in der Risikowahrnehmung

Die Gefahrenrangliste in Deutschland ist aktuell wieder gehörig durcheinandergerüttelt worden. Allerdings gab es keine Veränderungen auf den ersten beiden Positionen. Hier finden sich wie in den beiden Vorjahren Betriebsunterbrechungen mit einem Anteil der Nennungen von 55 Prozent vor den Cybervorfällen (Anteil der Nennungen 50 Prozent) wie Cyberkriminalität, Systemausfall oder Verletzung der Datenschutzrechte wieder.

Der Abstand zwischen den zwei gefürchtetsten Risiken ist allerdings von zwei auf nun wieder fünf Prozentpunkte angestiegen. Dabei gewann das Cyberrisiko mit plus zwei Prozentpunkten nicht einmal halb so stark hinzu wie Betriebsunterbrechungen; hier lag der Anstieg bei plus fünf Prozentpunkten.

Deutlich nach oben in der Rangliste der gefürchtetsten Unternehmensrisiken gegenüber der letzten Umfrage, nämlich von Platz sieben auf drei, ging es für Naturkatastrophen mit 30 Prozent der Nennungen. Diese Gefahr wurde aktuell doppelt so häufig genannt wie im Jahr davor. Dies dürfte insbesondere auf das Tief „Bernd“ zurückzuführen sein, das im vergangenen Juli hierzulande verheerende Schäden beispielsweise bei der Flutkatastrophe im Ahrtal anrichtete.

Die Angst vor den Folgen des Klimawandels ist gestiegen

Kräftig zugenommen hat gegenüber der letzten Umfrage auch der Anteil derer, die sich aus Unternehmersicht vor den Folgen des Klimawandels sorgen, nämlich von zwölf auf 21 Prozent. Auf Rang fünf und sechs der Sorgenrankingliste von Unternehmen liegen die Risiken Rechtliche Veränderungen und Schäden durch Feuer oder Explosion mit jeweils knapp einem Fünftel der Nennungen. Gegenüber dem Vorjahr ist die Angst davor geringfügig um ein beziehungsweise zwei Prozentpunkte gestiegen.

Einen deutlichen Rückgang gab es bei der Sorge bezüglich der Marktentwicklung wie Volatilität, verstärkter Wettbewerb oder stagnierende Märkte. Während in der vorherigen Umfrage knapp jeder vierte Befragte diese Gefahr als hohes Geschäftsrisiko einstufte, war es mit rund 15 Prozent nicht einmal jeder sechste. Damit ist das Risiko gegenüber dem Vorjahr vom vierten auf den aktuell achten Platz im Sorgenranking gesunken.

Die Gefahr Pandemieausbruch, die im Vorjahr noch von der 16. auf die dritte Position nach oben gesprungen war, fiel aktuell auf Rang acht zurück. Während in der letzten Studienumfrage mehr als jeder dritte Befragte für dieses Risiko votierte, nannte es aktuell nur noch rund jeder achte. Übrigens stuften nur ein Prozent der Unternehmer dieses Risiko vor der Pandemie als hoch ein.

Absicherungslösungen für zahlreiche Unternehmensrisiken

Für die meisten Risiken, die eine existenzielle Bedrohung für ein Unternehmen sein können, gibt es Absicherungslösungen von der Versicherungswirtschaft. Firmenversicherungen wie die Inhalts-, Maschinen- und Elektronikversicherung oder auch die Betriebsunterbrechungs-Versicherung ersetzen beispielsweise im Brandfall und bei anderen Katastrophen den entstandenen Schaden.

Zudem lassen sich in sogenannten Elementarschaden-Versicherungen, die als Einzelpolice oder als Ergänzung zu einer Geschäftsversicherung angeboten werden, Schäden durch Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmung, Schneedruck und Erdrutsch mitversichern. Auch Versicherungslösungen, die mögliche Cyberrisiken wie Hacker- und Spionageangriffe absichern, gibt es.

Eine Betriebs- und Produkthaftpflicht-Versicherung übernimmt die Schadenforderungen, wenn ein Dritter durch Mitarbeiter oder Erzeugnisse geschädigt wurde, wehrt aber zudem auch unberechtigte Forderungen ab. Des Weiteren gibt es noch andere Absicherungslösungen für Firmen, die unter anderem auch existenzielle wirtschaftliche Risiken abdecken. Dazu gehören eine Vertrauensschaden-Versicherung, eine Firmen- und Spezial-Strafrechtsschutz-Police, eine Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung für Manager und eine Forderungsausfall-Versicherung. 24.1.2022 (verpd)